Auf der Suche nach besonderen, astronomisch interessanten Objekten, weit entfernt vom besiedelten Raum und noch weiter entfernt vom heimatlichen Sonnensystem Sol. Knapp 10000 Lichtjahre sind eine vergleichsweise geringe Entfernung, es hat schon etliche andere Piloten bis an das Ende der Galaxie getrieben. Für 1000 Lichtjahre benötige ich etwa 30 Sprünge von System zu System, und das in durchschnittlich einer Stunde Spielzeit in Elite: Dangerous, vorausgesetzt ich beeile mich und ignoriere meine Umgebung. Die Umgebung aber ist das Interessante und die Suche nach zum Beispiel erdähnlichen Planeten erfordert einige Zeit und Umwege. Jedes der angeflogenen System wird nach vorhandenen Planeten gescannt und vielversprechende Kandidaten werden genauer untersucht. Die gesammelten Daten sind am Ende eine schöne Summe an Credits wert, wollen aber in einem Stück zu einem der interessierten Händler gebracht werden.
Abseits der Bubble, innerhalb derer sich die meisten Spieler aufhalten, wird es schnell still. Die immense Anzahl an besuchbaren Sonnensystem verhindert geradezu ein Zusammentreffen von Spielern, die sich auf Entdeckungsreise befinden. Schnell sind auch alle sicheren Häfen außerhalb der Reichweite und das eigene Schiff wird zum beweglichen Außenposten der Menschheit innerhalb des überwiegend dunklen Raums. Selbst speziell für Expeditionen dieser Art ausgerüstet scheint das eigene Raumschiff fragiler als sonst. Mit dem Verschwinden der Gefahr durch feindliche Jäger tritt die grundsätzliche Feindseligkeit der Umgebung immer mehr in den Vordergrund. An jedem Stern muss ich die Tanks mit Treibstoff füllen, damit ich nicht strande. Es ist ein Tanz auf der Schwelle, denn fliege ich zu nah an den Feuerball heran, droht dem Schiff Hitzeschaden, der schnell zum Totalausfall einzelner Systeme führen kann. Vorsicht ist geboten.
Die einzelnen Handgriffe der Reise werden schnell Routine. Das nächste System aus der Liste der Wegpunkte auswählen. Frameshiftdrive aktivieren und das Schiff im Raum ausrichten. Springen. Ankommen und am Stern Treibstoff tanken. Zeitgleich das System scannen und nach besonderen Planeten absuchen. Frameshiftdrive aktivieren und Springen. Scannen und Springen. Springen. Springen. Die Spielhandlungen verschwimmen bis sie fast vollständig transparent sind. Das Schiff ausrichten. Welchen Sinn hat diese Reise? Welchen Wert hat am Ende die Belohnung durch den verkauften Datensatz? Frameshiftdrive aktivieren. Ein neues, besseres Schiff, das mehr als 32.8 Lichtjahre mit einem Sprung überbrücken kann? Springen. Der Zielsektor kommt immer näher und der Nebel wird immer größer. System scannen. Dunkles Orange geht in dreckiges Gelb über und hebt sich in undefinierbarer Form vom tiefschwarzen Hintergrund des Weltalls ab. Springen. 10.000 Lichtjahre Rückweg, der Nebel wird wieder kleiner. Springen.
Die Spielhandlungen sind längst in einen Flow übergegangen. Alles andere tritt dahinter zurück und übrig bleibe nur ich. Und die Musik. Auf dieser Reise spiele ich mich immer wieder in einen rauschartigen Zustand. Kein Zustand der Verzerrung zur Schnelligkeit hin, sondern genau das Gegenteil. Während außerhalb alles in rasender Geschwindigkeit vorbeirauscht, dehnen sich innerhalb einzelne Momente bis zur Unendlichkeit. Einsam in der endlosen Weite, einsam in der Stille, obwohl es nicht still ist. Hier hat die Stille Bild und Ton. Mehr noch. Die Stille wird Bewegung durch den Raum, sie wird kinästhetisch.